Juli / August
Bis zum Weichwerden der Traubenbeeren besteht das Risiko des Befalls der Rebe durch Falschen Mehltau. Empfindliche Verluste drohen. Der Pilz wird vorbeugend mit kupferhaltigen Mitteln behandelt. Im traditionellen Weinbau spritzt der Winzer je nach Witterung drei- bis zehnmal während des Sommers, und zwar jeweils im Morgengrauen oder bei bewölktem Himmel, da die Sonnenstrahlen sonst die Blätter verbrennen. Bei interspezifischen Sorten wird höchstens dreimal gespritzt. Das ist besonders bei jungen Reben im ersten Jahr wichtig, damit sie nicht unter dem Mehltaubefall leiden und ein kräftiges Wurzelwerk bilden können.
Von grosser Bedeutung für die jungen Reben ist auch eine angemessene Düngung und bei Trockenheit eine regelmässige Bewässerung. Die Reben müssen nun auch an die Stickel oder Drahtanlagen gebunden werden.
Die Rebe ist neben Störungen durch Pilzkrankheiten, Bakteriosen, Viren und andern Schädlingen auch
nichtparasitären Veränderungen atmosphärischen Ursprungs oder Ernährungsstörungen ausgesetzt. Der Winzer muss die Pflanze über die gesamte Vegetationsperiode hinweg genau beobachten und im gegebenen Augenblick mit der richtigen Behandlung reagieren.
Die Rebtriebe wachsen jetzt rasch. Es gilt zu verhindern, dass sie zu lang werden und ein Dach bilden. Überlange Äste werden deshalb oben gekappt. Triebe ohne Trauben, die Geiztriebe, werden unten zur besseren Durchlüftung entfernt, oben aber stehen gelassen, weil sie Nährstoffe in benachbarte Triebe mit Trauben weitergeben.
Der Wein in dieser Zeit
Eine weitere Aufgabe während des ganzen Jahres ist die Kontrolle des jungen Weins. Bei jedem Auffüllen des Fasses muss der Wein auf Gesundheit und Reintönigkeit geprüft werden. Fehlentwicklungen sind um so leichter zu verhüten, je früher sie erkannt werden.
Ist der Wein gesund, genügend ausgebaut und somit konsumreif, wird er auf Flaschen gezogen. Ein weiterer Umzug in ein neues Fass vor der Abfüllung wird nur vorgenommen, wenn er sich entweder nicht in gewünschter Weise entwickelt hat oder wenn er erst viel später in den Konsum kommen soll.