Mai / Juni
Die Reben sind jetzt voll im Saft, die Triebe, Blätter und Blüten entwickeln sich. Das bedeutet gleichzeitig grösste Gefahr von Spätfrösten anfangs Mai. Der Winzer ist jederzeit bereit, seine Rebberge mit Spezialöfen oder andern geeigneten Mitteln vor solchen Kälteeinbrüchen zu schützen, denn sie können die Erträge empfindlich vermindern. Nach den so genannten "Eisheiligen" Pankraz, Servaz und Bonifaz sind die Reben bei normalem Vegetationsverlauf bereits so widerstandsfähig, dass ihnen weitere Kälte nicht mehr viel anhaben kann.
Mit der beginnenden Wachstumsperiode steigt dafür die Anfälligkeit für verschiedene Pilzkrankheiten und Schädlinge. Der traditionell Weinbau betreibende Winzer beginnt mit dem Spritzen von Fungiziden gegen den Echten Mehltau.
Wie beim Rebschnitt wird mit den Laubarbeiten der Ertrag reguliert und der Stockaufbau entsprechend dem Kultursystem gewährleistet. Trägt der Stock zu viele Triebe, entziehen sie dem Boden unnötig Nährstoffe. Beim Erlesen werden Jungtriebe aus Nebenaugen sowie überflüssige Wasserschosse ausgebrochen. Bei den Laubarbeiten will man eine möglichst grosse, gut belichtete Blattmasse und die Begünstigung der Haupttriebe für den nächsten Rebschnitt erreichen. Ein Teil der Schosse wird zu diesem Zweck an die vorhandenen Drähte oder Stickel der Rebanlage geheftet, andere Schosse müssen verzwickt werden.
Der Wein in dieser Zeit
Im Frühsommer liegen die jungen Weine immer noch zusammen mit der Gärhefe in den Fässern. Es besteht die Gefahr der erneuten Trübung oder geschmacklichen Beeinflussung des Produktes. Der Wein wird nach dem biologischen Säureabbau im Frühjahr von der am Boden der Fässer liegenden Hefe abgezogen und in neue Fässer umgefüllt.